Debatte
Am 16.07 um 19:30 begann eine öffentliche Debatte im Olympiasaal mit der Frage „Welcher Ort wollen wir sein?“ . Moderiert wurde diese Veranstaltung von Christian König aus Garmisch-Partenkirchen und Stefanie Dillinger von der Offenen Gesellschaft aus Berlin. Anwesend war auch die 1. Bürgermeisterin Dr. Sigrid Meierhofer. Für die Debatte haben die Moderatoren mit der Zukunftswerkstatt Ideen auf ca. 350 Karten gesammelt. Es kamen Themen wie Mobilität, Wohnen und wie man die Kinder und Jugendlichen im Ort halten kann. Außerdem ging es um die Art wie Politik gemacht werden sollte. Sie forderten für die Debatte Respekt vor Anderen, Offenheit und Toleranz.
Im 1. Teil setzten Herr Sailer, der Leiter des Jugendzentrums, und Herr Gerber, GaPa Tourismus GmbH, die ersten Impulse. Herr Sailer sprach darüber, dass sie auf die Beteiligung der Bevölkerung angewiesen sind, einen Jugendbeirat bräuchten und dass Garmisch eine Kinderfreundliche Kommune werden sollte. Er sprach sich außerdem für eine stärkere Einbindung der Jugend in die Planung ein, wie es z.B. beim Abenteuerspielplatz in Burgrain geschehen ist. Er zitierte auch noch eins der Kinder, das an der Planung beteiligt war: „Wenn wir mal machen dürfen, können wir alles.“. Herr Gerber nannte seine Aufgabe Garmisch-Partenkirchen weiter zu entwickeln, so dass sowohl die Bewohner, als auch die Touristen sich in Garmisch-Partenkirchen wohlfühlen. Es gehe auch um die Lebensqualität. Die Touristen wünschen sich auch Echtheit. Er sagte, dass es dazu einen anderen Umgang mit den Ort braucht. Nun störten mehrere Betrunkene die Debatte, woraufhin sie zurecht gewiesen wurden. Herr Gerber warb auch für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit. Er sagte außerdem, dass sie seit 2008 sehr erfolgreich seien. Zurzeit hätte der Ort täglich durchschnittlich 12.000 Besucher und 1.400 Übernachtungen. Wichtig sei außerdem, dass die Kapazitätsgrenzen erreicht und nun die Wertschöpfung erhöht werden muss. Nun gab es eine zweite Störung durch dieselben Personen wie zuvor, dieses mal zeigten sie sich weniger einsichtig und meinten das sie doch nicht stören würden sondern die anderen. Jetzt fragte Herr Gerber wie groß die Veränderungsbereitschaft sei. An Beispielen wie Ski-WM 2025 oder Wissenschaftlichen Einrichtungen in GAP.
Nun sollten die Bürger diskutieren. Als Erstes kam eine Frage an Herrn Gerber, ob sie die Ziele von 2008 erreicht hätten. Nun folgte die dritte Störung, bis sie das Recht zu Sprechen bekamen. Sie sagten, dass die Bewohner und die Jugendlichen zuerst und dann die Touristen kommen sollten. Danach stellte jemand die These auf, dass im Ort die meisten Menschen vom Tourismus abhängig sind. Dann gab es den Vorschlag, ob Garmisch-Partenkirchen nicht klimaneutral werden sollte, da der Stau nerve und die Zugverbindung nicht schlecht sei. Dies wurde kommentiert mit dem Vorschlag, dass man doch Arbeitsgruppen bilden solle, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Endlich verlassen nun die Personen die schon mehrfach wegen ungebührendem Verhalten aufgefallen sind den Saal. Ein Weiterer schlägt vor, dass man anstelle von Arbeitsgruppen auch Workshops machen könnte. Nun muss uns leider Herr Sailer verlassen, da er beim Jugendzentrum auch noch eine Veranstaltung betreuen muss. Bevor er den Saal vollständig verlässt erhält er noch eine Frage von Radio Oberland, was aus deren Angebot geworden ist, Jugendliche im Radio einzubinden. Danach stellt man kollektiv fest, dass es nur eine geringe Bürgerbeteiligung gibt und ein Gefühl der Machtlosigkeit. Die meisten würden die Verantwortlichkeit bei anderen sehen. Eine Zuschauerin stellte fest, dass man sich selbst bewegen muss, damit sich etwas bewegt. Aber Eigeninitiativen seien im Ort nicht erwünscht, deshalb haben die Veranstaltungen im Ort irgendwie Traditionscharakter. Es werden Steine in den Weg gelegt und der größte Widerstand kommt vom Gemeinderat. Wenn doch gäbe es klare Regeln von oben. Um das zu ändern forderten die Anwesenden, dass der Beirat in Arbeitskreise eingebunden wird und man einen Versammlungsort für die Engagierten bräuchte.
Im 2. Teil setzten Nina Strauß von alpen.work Coworking in Garmisch de ersten Impuls. Den anderen Impuls setzte Herr Florian Diepold der Klimaschutz- und Mobilitätsmanager vom Landratsamt. Frau Strauß sprach sich für eine neue Form von Arbeiten, neue Beteiligung und mehr Homeoffice aus. Herr Diepold sagte, dass durch Beteiligung schon viel entstanden ist und ein Konzept für die Fragen, wenn man an einer Planung beteiligt und wie man die Ziele erreicht, entstanden ist. Er habe von einer ersten Bürgerbefragung 80 Maßnahmen extrahiert, die bis jetzt auf 120 gesteigert wurden. Die Bürger forderten, dass mehr Beteiligung zugelassen wird und man mehr Geduld haben muss. Sie beschwerten sich auch darüber, dass man beim BMW Motorradtreffen nicht befragt wurde. Des Weiteren war Thema, dass man mit den Schneekanonen künstlich die Skifahrmöglichkeiten erhält ohne auf den Lärm, die Lichtbelästigung und Umweltschädlichkeit zu achten. Ein andere Bürger war entsetzt darüber wie es heutzutage am Eibsee aussieht. Der Parkplatz ist komplett zugeparkt und der See überlaufen. Danach meldete sich noch jemand zum Thema Klimaschutz und Klimawandel. Menschen müssen motiviert werden, aktiv zu werden. Nur drastische Maßnahmen können noch helfen. Danach stellte jemand die Frage welchen Tourismus Garmisch-Partenkirchen haben will. Daraufhin wurde angemerkt das es Tourismusorte gibt, die CO²- oder Autofrei sind. Mann müsste Anreize schaffen. Eine ältere Einwohnerin behauptete, dass sich vor Allem die Zugezogenen engagieren und die Einheimischen größten teils blockieren und auf den Status Quo beharren. Außerdem wurde festgestellt, dass es an sich schon gute Ideen und Ansätze gibt. Jemand anderes stellte fest, dass das Gerede vom Tourismus als Wohlstandsgrundlage von Garmisch-Partenkirchen nur Augenwäscherei sei. Das größte Problem in Garmisch ist, das wurde mehrfach gesagt, dass man schlecht oder gar keine Informationen über Arbeitsgruppen und Bürgerinitiativen findet und selbst die dafür zuständige Auskunft äußerst unbekannt ist. Jemand sagte, dass Garmisch-Partenkirchen sich Klimaziele setzen sollte und man sich allgemein nicht mit Kleinigkeiten aufhalten solle. Auch wurde berichtet, dass durch das erreichte Kapazitätslimit Garmisch-Partenkirchen ein schlechtes Image erhält. Nun folgte der Vorschlag eines Umweltsiegels, wie z.B. in Föhr. Man bräuchte auch mehr Parkmöglichkeiten an der Zugspitzbahn und einen besseren Nahverkehr. Danach wurde endgültig festgestellt warum es so wenig Bürgerbeteiligung gibt. Da die Sachen meist im Sand verlaufen, blockiert werden und deshalb die meisten mit der Zeit frustriert sind und aufhören. Nun folgte noch ein Vorschlag für einen Innovationspreis. Es wurde außerdem festgestellt, dass sich die Ludwigstraße allein durch das Engagement einzelner Betriebe verbessert hat. Als letztes wurde kritisiert, dass der Gemeinderat keine großen Ziele habe. Damit schloss dann auch der Abend und die Anwesenden gesellten sich noch zu kleinen Gruppen zusammen, in denen der Abend besprochen wurde.

